Ponyrennen – Talentschmiede für RennreiterInnen

Ponysport gibt es in der Schweiz seit den 1950er-Jahren. In den Anfängen wurden Ponyrennen im Rahmen von Springprüfungen auf Concoursplätzen ausgetragen, daneben gab es an verschiedenen Orten in der Schweiz (Bulle, Echallens, Hitzkirch, Schwarzenburg etc.) Renntage für Ponys und andere Freizeit-Pferde – so genannte Bauernrennen oder wilde Rennen. 1978 wurden im Aarauer Schachen anlässlich des Tags des Pferdes erstmals Ponyrennen auf einer offiziellen Rennbahn ausgetragen. Fast gleichzeitig begann man auch in Fehraltorf, Yverdon und Frauenfeld Ponyrennen in die Renntage der «Grossen» zu integrieren.

Gisela Lingg bei einer Pony-Galopper-Siegerehrung in Maienfeld. – Foto: Christian Mettler

Gisela Lingg bei einer Pony-Galopper-Siegerehrung in Maienfeld. – Foto: Christian Mettler

Bis 1987 wurden die Ponyrennen vom Schweizerischen Verband für Ponys und Kleinpferde (SVPK) reglementiert und betreut. Danach oblag die Koordination bis 1999 dem Schweizerischen Verband für Pferdesport (SVPS). Seit dem Jahr 2000 ist Galopp Schweiz zuständig. Das Reglement wurde laufend angepasst und die Ponyrennen wurden immer professioneller betrieben. Die Einführung des Boxenstarts für die Ponys der Kategorie D im Jahr 2010 bedeutete einen Quantensprung. Heute sind die Ponyreiter – im Rahmen des Ausbildungsprogramms von Galopp Schweiz für die Nachwuchsreiter – auch berechtigt unter fachkundiger Anleitung Trainings auf dem elektronischen Rennsimulator zu absolvieren. Zweimal jährlich finden kostenlose Trainingstage für die PonyrennreiterInnen statt.

Doris Kleiner und Gisela Lingg – die Frauen für alles

Unter dem Patronat von Galopp Schweiz werden aktuell auf den Rennbahnen von Aarau, Avenches, Fehraltorf, Frauenfeld, Maienfeld und Zürich-Dielsdorf Flachrennen für Ponys in den Kategorien A (Stockmass bis 120 cm) bis D (Stockmass bis 150 cm) über unterschiedliche Distanzen (400 bis 1600 m je nach Kategorie und Bahn) ausgetragen. Dieser Ponycup wird im Herbst jeweils mit einem Finale abgeschlossen. Verantwortlich für die Galopp-Ponyrennen sind Doris Kleiner und Gisela Lingg. Sie sind es auch, die jedes Jahr das Sponsoring der Preise für die Rennen aufgleisen. Den Sport selber – also Kauf oder Miete von Rennponys, Stall, Training, Ausrüstung und die Grundausbildung der ReiterInnen ist Sache der Besitzer bzw. der Familien der ReiterInnen. Dabei wird gerne der Rat oder die Hilfe von Rennpferdetrainern oder Rennreitern eingeholt und auch ermöglicht. Da es schwierig genug ist, überhaupt Sponsoren für die Ponyrennen zu gewinnen, besteht von Seite Galopp Schweiz keine Möglichkeit, interessierte Kinder und Jugendliche, die kein eigenes Pony und/oder keine geeigneten Trainingsbedingungen haben, finanziell zu unterstützen. Um eine Pony-Galopper-Schule analog der Pony-Traber-Schule in Avenches aufzuziehen, müsste ein finanzkräftiger Mäzen gefunden werden, der zur Zeit leider nicht in Sicht ist. Es ist daher nur logisch, dass viele PonyreiterInnen aus Rennsportfamilien kommen, wo die Infrastruktur bereits vorhanden ist und die Rennponys in einigen Fällen sogar professionell mit den aktiven Rennpferden trainiert werden.

Doris Kleiner (links mit Brille) auf einem älteren Bild mit der damals noch kleinen Anna Aebi, die inzwischen bereits ins Lager der «Grossen» gewechselt hat.

Doris Kleiner (links mit Brille) auf einem älteren Bild mit der damals noch kleinen Anna Aebi, die inzwischen bereits ins Lager der «Grossen» gewechselt hat.

Ponyrennen zeigen Jungtalente auf

Doris Kleiner und Gisela Lingg engagieren sich in Zusammenarbeit mit dem Vorstand Galopp Schweiz, der Rennleitung und dem Schweizer Rennreiter-Verband mit viel Herzblut für das Weiterbestehen und die stetige Weiterentwicklung der Galopp-Ponyrennen. Kein Wunder, kommen doch einige der aktuell aktiven RennreiterInnen aus der Talentschmiede des Ponyrennsports. So haben in den letzten Jahren Sibylle Vogt, Anna Aebi, Jenny Langhard und Nadja Kessler zu den Grossen umgesattelt. Bereits in den 70er-Jahren wechselten beispielsweise Urs Suter und Walter Zemp mit Erfolg zu den Amateuren, in den 80ern kamen erfolgreiche Rennreiter wie Jürg Langmeier sowie Fritz und Lothar Bichsel hinzu, gefolgt von Thomas und Christian von Ballmoos sowie Sarah Leutwiler. Am Ende dieser Ponyrennsaison wird mit Ella Muntwyler – der Tochter von Trainer Urs Muntwyler – erneut eine sehr ambitionierte Amazone in den grossen Sport wechseln.

Es lohnt sich also, denn Pony-Galoppsport in der Schweiz zu fördern und zu unterstützen. Aktuell suchen die Verantwortlichen für die Saison 2017 noch Sponsoren. Vielleicht findet sich ja sogar durch diesen Beitrag jemand, der den Pony-Galoppern einen Zustupf in die Kasse geben möchte.

Natürlich besteht auch für interessierte PonyreiterInnen die Möglichkeit, in den Ponyrennsport einzusteigen. Startberechtigt sind Jugendliche bis zum vollendeten 16. Lebensjahr. Das zulässige Gewicht (inkl. Sattel) ist abhängig von der Grösse des Ponys:
Kat. A: max. 47 kg (Shetlandponys max. 37 kg)
Kat. B: max. 52 kg
Kat. C: max. 57 kg
Kat. D: max. 62 kg

Interessierte mögliche Sponsoren oder Pony-Familien wenden sich bitte direkt an Doris Kleiner: kleiner.bottenwil@bluewin.ch oder Gisela Lingg: gisela.lingg@gmx.ch

Links:
Galopp Schweiz/Ponyrennen
Ponyrennen Schweiz/Ponygalopper

 

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert