Rennstall Speck: Gut aufgestellt für die neue Saison

Der Rennstall der Betriebsgemeinschaft Speck + Speck ist kein Rennstall wie man ihn sich vorstellt, sondern ein fast 60 ha umfassender Landwirtschaftsbetrieb. Neben Rennpferden, leben auf dem Hof auch Milchkühe und Mastmunis. Was heutzutage auf den ersten Blick ungewöhnlich anmutet, ergänzt sich aber sehr gut.

Sabine und Hansjörg Speck reiten auch jeden Morgen selber im Training mit. – Fotos: turffotos.ch

Den Vollblütern verfallen

Sabine und Hansjörg Speck, die beide mit dem Namen Speck geboren wurden und nie verheiratet waren, trainieren seit mehr als 15 Jahren Galopper im aargauischen Wynental. Beide sind seit ihrer Jugend dem Rennsport verfallen, beide besitzen die Profitrainerlizenz. Doch die Betriebsgemeinschaft ist viel mehr als nur ein Rennstall. Hansjörg Speck erzählt: «Als vor über 15 Jahren – Sabine und ich waren damals ein Paar – sowohl mein Hof wie auch der von Sabines Eltern modernisiert werden musste, entschieden wir uns, eine Betriebsgemeinschaft zu gründen und in Reinach AG einen gemeinsamen Betrieb aufzubauen, der sowohl Platz für die Landwirtschaft wie auch für eine Rennpferde-Trainingsanlage bot.» Und so kam es, dass Sabines Eltern zusammen mit Hansjörg den einen Teil mit Milchkühen, Mastmunis und fast 60 Hektaren Land bewirtschafteten. Und Sabine und Hansjörg – er also mit Doppeljob – Rennpferde betreuten und trainierten.

Heute sind Sabines Eltern pensioniert und haben sich aus der Firma zurückgezogen, helfen aber noch immer auf dem Hof mit. Beide Betriebszweige sind nach wie vor erfolgreich aber auch entsprechend zeitintensiv. Sabine und Hansjörg Specks Alltag sind Zwölf- bis Vierzehnstunden Arbeitstage. Sie beginnen für beide morgens um 5.30 Uhr im Rennstall wo die Pferde mit Hilfe ihrer zwei Angestellten – Nadja Burger (nur vormittags) und Celina Weber – gemistet, gepflegt und trainiert werden. Währenddem melkt ein Landwirtschaftsangestellter die Kühe. Am Nachmittag arbeitet Hansjörg in der Landwirtschaft während Sabine sich um Büroarbeiten und den Haushalt kümmert und sich danach mit Celina Weber wieder den Pferden widmet.

Auf der grosszügigen Anlage in Reinach AG hat jedes Pferd seine Weide.

Leidenschaft und Broterwerb

Auf die Frage, ob es sich bei den Rennpferden oder bei der Landwirtschaft um das Herzensprojekt handle, antworten die zwei: «Für uns beide sind die Pferde die grosse Leidenschaft. Die Landwirtschaft ist eher der Broterwerb.» Hansjörg ergänzt aber, dass obwohl der Pferderennsport in der Schweiz stagniert ist, es möglich ist von einem Trainingsbetrieb zu leben. Es sei aber einfacher, wenn man ein zweites Standbein habe. Diese Aussage wird dadurch unterstrichen, dass in der Schweiz bekanntlich nur wenige Galopptrainer vollberuflich trainieren.

Gut aufgestellt

Die letzte Saison brachte Sabine und Hansjörg Speck bei 71 Startern zwei Siege und 41 Platzierungen in der Schweiz, sowie ein Sieg und einen Platz in Frankreich. Erfreulich dabei ist, dass weit mehr als die Hälfte der Starter ins Geld liefen. Nun starten sie mit vierzehn Pferden in die grüne Saison 2018. International interessant ist dabei Ehepaar Lanters Satanic Beat, dem letztes Jahr in Lyon-Parilly – bei zwei Starts über Hürden – ein Sieg und ein dritter Platz gelang. Beim dritten Start in Auteuil hat er sich leider selber angaloppiert und fiel danach verletzt aus. Er hat sich aber gut erholt und soll dieses Jahr wieder angreifen. Ebenfalls auf Rechnung von Lanters läuft ein interessanter Neuzugang aus England. Der imposante achtjährige Schimmel mit Namen Astrum soll in der Schweiz über Hürden eingesetzt werden. Hansjörg Speck sagt dazu: «Unsere Neuzugänge Astrum, sowie eine Stute von Andrea Kretschmer sind sehr interessant und wir freuen uns auf ihre ersten Einsätze.» Als vielversprechend gilt auch Nadja Burgers Dreijährige aus der Tazilia-Linie die noch ungeprüft ist. Gemäss Specks soll – wenn alles gut läuft – deren Ziel das diesjährige Stutenderby sein. An der Spitze des altbewährten Lots steht Vaihau, der 2018 wieder in besseren Flachrennen, aber vermehrt auch über Hürden an den Start gehen soll.

Schwer einschätzbar

Specks haben aber auch einige Pferde im Training bei denen es schwer ist voraus zu sehen, wie sie sich in der neuen Saison schlagen werden. Hansjörg Speck nimmt Stall Pelenjos Karimunda als Beispiel: «Sie ist ein richtig gutes 1600-Meter-Pferd. Wenn für sie alles passt, kann sie auf der von ihr bevorzugten Rechtsbahn in Frauenfeld ein Meilenrennen gewinnen wie sie will. An ihren schlechten Tagen dagegen, geht einfach gar nichts. Und meistens können wir nicht nachvollziehen, was aus ihrer Sicht am einen Tag bestens war und was sie am anderen aus dem Häuschen gebracht hat. Was in ihrem Kopf vorgeht, bleibt unergründlich. Wir nehmen sie einfach wie sie ist und machen das Beste daraus.»

Zwar arbeitet Sabine Speck vor allem mit den Pferden, als Therapeutin ist sie aber auch ab und zu im Kuhstall im Einsatz. – Foto: Barbara Würmli

Neues Standbein

Es gibt bei Specks aber nicht nur Ziele für die Pferde, auch Sabine Speck stellt sich neuen Herausforderungen. Sie ist seit einiger Zeit Atlastherapeutin für Tiere und ganz neu auch EMMETT4Animals-Therapeutin. Sie erklärt: «Die Atlaskorrektur und die EMMETT-Therapie, die eine sehr sanfte Muskelentspannungstechnik ist, ergänzen sich sehr gut. Ein verschobener Atlas bleibt nach der ersten Behandlung nicht sofort im Zentrum, denn die Muskeln, Sehnen und Bänder haben sich an die fehlerhafte Position gewöhnt. Wird ergänzend zur Atlastherapie die EMMETT-Muskelentspannung praktiziert, wird die Atlaskorrektur stark unterstützt und die Genesung beschleunigt. Die EMMETT-Methode entspannt Muskeln und lindert Schmerzen und Unwohlsein.» Gerade im Pferderennsport sind alternative Therapien sehr vorteilhaft, da sie im Gegensatz zu schulmedizinischen, nicht mit den Dopingvorschriften in Konflikt geraten. Wer mehr über die beiden Therapieformen erfahren möchte, findet die Infos unter folgendem Link.

Bei Sabine und Hansjörg Speck wird es also bestimmt nicht langweilig und galoppszene.ch wünscht den beiden viel Erfolg bei allem was sie anpacken und ihren Pferden samt Besitzern toi, toi, toi für die grüne Saison.

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert