Ob man nach der Lektüre dieses Buches, tatsächlich so viel vom Rennpferdetraining versteht wie Ryan Moore und andere Trainergrössen, sei dahin gestellt. Für alle Galoppsportliebhaber die nicht selber in einem Pferderennsportberuf tätig sind, aber gerne mehr über das traditionelle Galoppertraining erfahren möchten, ist das Buch «Galopptraining für Renn- und Freizeitpferde: Eine Beschreibung des klassischen Trainings» von Dr. Stefan Brosig eine interessante umd lehrreiche Lektüre. Zwar ist das Buch nicht mehr neu – die erste Auflage wurde bereits 1996 veröffentlicht, aber es wurde 2008 nochmals überarbeitet.
Klassisches Galopptraining
Der Titel mutet im ersten Moment etwas handgestrickt an, denn eigentlich ist das Training von Rennpferden doch ein ganz anderes als das von Freizeitpferden. Im Buch geht es aber klar um die Beschreibung des klassischen Galoppertrainings mit Anweisungen zum spezifischen Umgang mit Vollblutpferden. Einige Kapitel wie «Trainingsgrundlagen» oder «Vergleich des Trainings bei Mensch und Pferd» bieten aber auch bei der Konditionierung von Freizeitpferden oder Pferden die in anderen Pferdesportdisziplinen eingesetzt werden, wertvolle Hilfe.
Gerade Rennsportfans, die nicht die Möglichkeit haben, über längere Zeit hinter die Kulissen zu schauen und den Trainingsalltag in einem Rennstall zu verfolgen, bekommen in diesem Buch eine Übersicht, wie der Tagesablauf eines Rennpferdes und die übliche Stallroutine aussehen. Auch Themen wie Fütterung, Hufbeschlag, ideales Stallklima usw. werden detailliert aufgezeigt.
Keine Tabus
Mir gefällt, dass der Autor Dr. Stefan Brosig auch vor den schwierigeren Themen nicht Halt macht und Verletzungen genau so thematisiert wie die Dopingproblematik. Natürlich muss man beim Lesen des Buches bedenken, dass es kein neues Werk ist und somit die neusten Studien zu Verletzungen oder die aktuellen Dopingreglemente nicht berücksichtigt sind. Da es aber kaum deutschsprachige Fachliteratur zum Training von Rennpferden gibt, die nicht nur Trainer- und Rennreiter-Lizenzanwärtern, sondern allen Interessierten zur Verfügung steht, bietet «Galopptraining für Renn- und Freizeitpferde» eine gute Basis für wissbegierige Galoppsportfreunde sowie für Reiter, die das Training ihres eigenen Pferdes optimieren möchten.
Erwähnenswert ist auch der Anhang 3 des Buches, wo die Leser als abschliessendes Goodie eine sehr detaillierte Analyse zum Thema «Energieverbrauch im Bewegungsablauf des Rennpferdes und der Möglichkeit einer Geschwindigkeitssteigerung auf physikalischem Wege» bekommen. Das tönt zwar sehr wissenschaftlich und nach Schulstoff, ist aber äusserst interessant, weil zum Beispiel erklärt wird, wie sich die Beschaffenheit des Geläufs auf die Beschleunigungsenergie auswirkt und vieles mehr.
Wer weiss, vielleicht hilft das Wissen aus diesem Buch, auch dem einen oder anderen Wetter den Galoppsport besser zu verstehen und die Pferde besser einschätzen zu können, was unter Umständen die Wettgewinne erhöhen kann.
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Galopptraining für Renn- und Freizeitpferde: Eine Beschreibung des klassischen Trainings
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