Nur wenigen Jockeys ist es gelungen, den Grand Prix St. Moritz zweimal zu gewinnen. Eine dieser Ausnahmen ist Sandra Bühler, die das prestigeträchtige Rennen 1990 mit Grand Tour gewann und 1991 mit Last Midnight nachdoppelte. Sandra Bühler stieg von 1980 bis 1993 in den Rennsattel.
1994 hat die damalige Rennreiterin, Kindergärtnerin und Turnlehrerin die Rennstiefel an den Nagel gehängt. Seither hat man in der Galoppszene nicht mehr viel von ihr gehört. Doch Sandra Bühler ist nicht etwa von der Bildfläche verschwunden, sondern hat als Masseurin und Rückentherapeutin, sowie als Performerin und Ausbildnerin für orientalischen Tanz, einen sehr interessanten Weg eingeschlagen. Bestimmt interessiert es euch genauso wie mich, wie es der sympathischen Luzernerin heute geht.
Nachgefragt bei Sandra Bühler
Herzlichen Dank, Sandra, dass du dich bereit erklärt hast, den Lesern von Galoppszene und mir zu erzählen, wie es dir nach deiner Zeit als Rennreiterin ergangen ist und wie dein Leben heute aussieht. Wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass du dich – jung, gesund, fit und ohne Gewichtsprobleme – 1994 entschieden hast, deine Rennstiefel an den Nagel zu hängen?
Sandra Bühler: Das waren verschiedenen Gründe. Meine Zeit im Rennsport war stark von Fritz Rindlisbacher und seinen Pferden geprägt. Irgendwann war die Zeit wohl einfach reif für etwas anderes. Ich hatte nach meiner Zeit als Rennreiterin noch sehr viele Jahre mit Rennpferden zu tun, die allerdings nicht mehr aktiv im Rennsport dabei waren.
Magst du in einigen Sätzen erzählen, was in den ersten fünf Jahren nach deinem Rücktritt passiert ist, welche Entscheidungen du getroffen hast und welche neuen Wege du gegangen bist?
Ich habe die Ausbildung zur orientalischen (Bauchtanz) und klassischen Tanzlehrerin (Salsa, Cha Cha Cha, Rumba, Walzer, etc.) gemacht. Später kam dann auch noch der Zumba-Instruktor dazu. Im Weiteren habe ich die Ausbildung zur klassischen Massage und zur Rückentherapeutin absolviert. Mit der Zeit kamen noch einige Weiterbildungen dazu wie: Schwingkissen, Schmerztherapie und Dorn.
Heute hast du eine eigene Praxis für Massage und Rückentherapie sowie eine Schule für orientalische Tänze. Zudem trittst du auch selber als Tänzerin auf. Das tönt nach sehr viel Aktivität und intensiven Tagen. Wie sieht eine durchschnittliche Woche – also quasi dein Alltag – aktuell aus?
Mein Leben ist tatsächlich sehr intensiv. Ich arbeite sechs Tage die Woche, abwechselnd als Rückentherapeutin und Tanzlehrerin. Mein Angebot im Tanzbereich ist ziemlich umfassend: Kindertanz, Paartanz, Seniorentanz, Orientalischer Tanz und bis vor kurzem auch noch Zumba.
Bist du dem Reitsport im Allgemeinen und/oder dem Galoppsport im Speziellen noch irgendwie verbunden? Und gibt es für Pferde oder andere Tiere noch Platz in deinem Leben?
Da ich immer sonntags arbeite, kann ich leider nur etwa zweimal im Jahr an die Pferderennen. Da würde ich allerdings jeweils lieber gleich selber in den Sattel steigen als nur zuzuschauen… Und hin und wieder reite ich einen ehemaligen Galopper. Weiter sind mir meine Katzen sehr wichtig und zwischendurch habe ich einen belgischen Schäferhund in den Ferien. Tiere sind also immer noch sehr wichtig in meinem Leben und ich möchte sie nie missen. Meine älteste Katze Minouche ist jetzt 20 Jahre alt und es geht ihr immer noch sehr gut.
Kannst du dir vorstellen, irgendwann nochmals im Pferderennsport aktiv zu werden, zum Beispiel als Besitzerin?
Als Besitzerin wohl eher nicht. Wer weiss… Sag niemals nie…
Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Gibt es Wünsche, Träume oder sogar schon konkrete Ziele die du dir in den nächsten Jahren erfüllen beziehungsweise umsetzen möchtest und die deinen weiteren Lebensweg bestimmen werden?
Ich wünsche mir, dass ich noch viele Stunden mit meinen geliebten Tieren verbringen darf. Beruflich werde ich mich immer weiterbilden, sei es im Tanz oder in der Therapie. Träume habe ich natürlich auch, und ich hoffe, sie gehen bald in Erfüllung…. Anmerkung der Redaktion: Was für Träume das sind, hat Sandra offen gelassen. 😉
Ganz lieben Dank, Sandra, dass du uns so viel Interessantes und Persönliches von dir erzählt hast. Die Leser von Galoppszene und ich wünschen dir für die Zukunft nur das Beste und natürlich freuen wir uns, dich wieder einmal auf einem Schweizer Rennplatz anzutreffen.