Die Saison 1995 war ihre erfolgreichste. Damals gewann sie mit Treasure Bill den GP St. Moritz und wurde Amateurchampionne. Insgesamt stieg Séverine Bottani während sieben Saisons in den Rennsattel und gewann 43 Rennen. Nach dem Abschluss ihrer Rennkarriere wurde es innerhalb der Schweizer Galoppszene ruhig um sie. Umso mehr freut es mich, dass Séverine sich bereit erklärt hat, ein bisschen zu erzählen, wie es ihr seither ergangen ist.
Im Herzen mit dem Rennsport verbunden
Liebe Séverine, du hast während insgesamt sieben Saisons den Schweizer Rennsport mitgeprägt, bist Amateurchampionne gewesen und du bist eine der wenigen Damen, die den GP St. Moritz gewonnen hat. Zudem haben deine Eltern nach wie vor Rennpferde. Bist auch du dem Rennsport noch verbunden oder hast du mit deinen Rennstiefeln den ganzen Pferdesport an den Nagel gehängt?
Séverine Bottani: Mit dem Pferderennsport bin ich nach wie vor im Herzen verbunden. Es war die schönste Zeit meines Lebens. Ich verfolge den Schweizer Rennsport immer noch. Ich habe Kontakt zu meinem Papa, der mir immer die News erzählt und über meine Facebook Freunde aus dem Schweizer Rennsport erfahre ich auch so einiges. Aktuell reite ich nicht mehr. Ab und zu helfe ich meiner Schwester Patricia Bottani – sie ist Dressurreiterin – bei den Pferden aus.
Du hast der Schweiz 2007 den Rücken gekehrt und bist nach Deutschland ausgewandert. Wie ist es dazu gekommen?
Der Schweiz den Rücken gekehrt habe ich der Liebe wegen. Aus Liebe, die nun keine mehr ist… Ich hatte mich in den Papa meiner Kinder verliebt, der nicht in die Schweiz ziehen wollte. Also bin ich hier in Bayern gelandet. Inzwischen lebe ich als alleinerziehende Mama mit meinen Zwergen in Irsingen, westlich von Buchloe. Die Rückkehr in die Schweiz wäre eigentlich mein Wunsch, doch mein Sohn geht in die zweite Klasse, hat hier seinen Fussball und seine Freunde. Nach acht Jahren ist man halt irgendwie doch hier zu Hause…
Die Kinder sind das wichtigste
Magst du ein bisschen erzählen, wie dein Leben heute aussieht?
Wie mein Alltag so aussieht? Ich bin Vollzeit-Mama von zwei Kindern, das sagt wohl schon fast alles… Ich liebe meine Kinder und ich liebe die Natur. Ich bin auch nach wie vor sportlich und gehe oft joggen. Wir leben in einem kleinen Dorf. Da gibt es zwar keinen Einkaufsladen, dafür aber viele Tiere und wir wohnen in einem schönen Haus. Sobald die Kinder ein bisschen grösser sind, möchte ich wieder arbeiten gehen.
Haben deine Kinder das Pferde-Gen in die Wiege gelegt bekommen? Wachsen da vielleicht zwei kleine Jockeys heran?
Meine fünfjährige Tochter Fabiana reitet fleissig und hat grosses Talent. Mein Sohn Gianluca ist auch geritten, inzwischen sieht er sich aber eher als zukünftiger Fussballstar.
Wie und wo siehst du deine Zukunft? Gibt es Träume die du – vielleicht wenn die Kinder gross sind – verwirklichen möchtest oder bist du bereits wunschlos glücklich?
Träume und Wünsche habe ich viele, doch im Moment bestimmen der Alltag und die Kinder mein Leben. Die Kinder sind das wichtigste für mich. Durch die Trennung von ihrem Vater anfangs dieses Jahres, brauchen sie mich mehr denn je. Längerfristig möchte ich gerne wieder arbeiten, mein Traum wäre ein Bauernhof oder ein Ponyhof und Reitunterricht geben. Vorerst nehme ich alles Schritt für Schritt…
Wird man dich auch wieder einmal auf Schweizer Rennbahnen antreffen?
Ich würde gerne mal wieder in die Schweiz an die Rennen kommen, vor allem nach St. Moritz. Leider fahre ich nicht gerne Auto und mit den Kindern ist das Reisen auch recht stressig, sie haben keinen Spass daran. Aber irgendwann wir die Zeit dafür wieder kommen.
Lieben Dank, Séverine, dass du uns so persönliche Einblicke in dein Leben gegeben hast. Die Leser von Galoppszene und ich wünschen dir und deinen Kindern alles Gute für die Zukunft.