Saison 2015 – Mein Rückblick

Da ich zur Zeit kein Rennpferd besitze und auch sonst (ausser mit diesem Blog) weder beruflich noch als Funktionärin im Galopprennsport aktiv bin, blicke ich als pferde- und galoppsportbegeisterte Zuschauerin aus meiner subjektiven Sicht auf die Saison 2015 zurück.

Oft schönes Wetter, gute Bodenverhältnisse und wenige Unfälle und Verletzungen

Nach meinem Gefühl war die Saison 2015, oft mit schönem, trockenen Wetter gesegnet. Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel, ich denke da vor allem an den Pfingstmontag in Frauenfeld, an dem Petrus sämtliche Schleusen geöffnet hatte. Dank dem oft guten Wetter, gab es auch oft erfreuliche Besucherzahlen, wobei diese die Wettumsätze der Nicht-PMU-Events wohl nicht in die Höhe schiessen liessen…

Strahlendes Wetter auch am August-Renntag in Dielsdorf.

Strahlendes Wetter auch am August-Renntag in Dielsdorf.

Mir persönlich erschien es auch so, dass es in der vergangenen Saison erfreulicherweise relativ wenige schwerwiegende Stürze und Unfälle gab und wir glücklicherweise auch kaum sehr schwere Verletzungen von Reitern und Pferden miterleben mussten.

Jungspund Clouds at Night, der interessante Hindernisneuzugang Umiro und die ältere Garde

Wie jede Saison haben mich sehr viele Pferde begeistert und mit ihrer unwiderstehlichen Präsenz auch zu einigen eher unüberlegten Wetten verführt. 😉 Im Derbyjahrgang hat mich vor allem Maya Suters Clouds at Night beeindruckt, der die erste Hälfte der Saison bei den Dreijährigen dominiert hat, in aller Munde war und auch als Derbyfavorit gehandelt wurde. Zwar ist es im Derby schlussendlich nicht wunschgemäss gelaufen, doch mit drei Siegen und drei fünften Plätzen bei sechs Saisonstarts, hat Clouds at Night eine Ausbeute von 50 Prozent Siegen und 50 Prozent Plätzen erreicht, ist also nie unplaziert gelaufen und gehört zu den regelmässigsten Pferden der Saison.

Da ich mich seit jeher für Hindernisrennen begeistere, hat es mich sehr gefreut, dass es in dieser Sparte – auch dank den Cracks von Peter Baumgartner, die seit dem Herbst hierzulande trainiert werden – einige hochkarätige Neuzugänge gab. Mein persönlicher Favorit unter diesen ist Falk+Thommens Umiro, der mich bei seinen zwei Siegen und zwei Plätzen bei vier Starts, sowohl mit seiner Springmanier wie auch mit seinem Galoppiervermögen beeindruckt hat.

Was aus meiner Sicht aber das erfreulichste der Saison 2015 in Sachen Pferde war, dass die Flachstatistik von Charlotte Haselbachs siebenjährigem «älteren Herrn» Fabrino angeführt wird und bei den Flachpferden unter den zehn nach Gewinnsumme erfolgreichsten des Jahres, fünf sechsjährige und ältere Pferde fungieren und bei den Hindernispferden – inklusive Champion Kemaliste – gar neun von zehn. Dies zeigt, dass die Pferde hierzulande gezielt und schonend eingesetzt werden. Durch die Tatsache, dass nur eines (Inländer Booster mit 11 Starts) der in der Statistik fungierenden und regelmässig in der Schweiz gelaufenen Pferde mehr als zehnmal eingesetzt wurde, unterstreicht dies zusätzlich.

Ist der Galoppsport immer noch eine Männerdomäne?

Bei den Sattelkünstlern waren Olivier Plaçais auf der Flachen und Aurélien Rousse über Hindernisse die Stars der Saison. Obwohl immer gesagt wird, dass vor allem Girls und Ladies pferde- und reitbegeistert sind, ist die CH-Jockeystatistik 2015 zumindest auf den vordersten Plätzen eine Männerdomäne. Auf der Flachen wie auch über Sprünge fungieren fünf Herren auf den fünf ersten Plätzen. Allerdings sind auf den Plätzen sechs bis zehn (Flach) dann gleich vier Damen zu finden. Und auch über Hindernisse, hat es mit Silvia Casanova immerhin eine Frau unter die ersten zehn geschafft. Hätte Silvia nicht verletzungsbedingt ein paar Renntage aussetzen müssen, wäre sie vielleicht noch viel weiter vorne zu finden…

«The Boss» in der Trainergilde – zumindest im Flachmetier – ist und bleibt Miro Weiss. Mit zwanzig Siegen Vorsprung auf den zweitplazierten Andreas Schärer und die drittplazierte Karin Suter-Weber, hat er eindrücklich bewiesen, dass ihn so schnell wohl niemand aus seiner absoluten Leaderposition kippen wird. Eine für mich eindrückliche Saison hat aber auch – der noch als Jungtrainer durchgehende – Andreas Schärer gezeigt. Als Zweitplazierter der Flachtrainer und als Champion der Hindernistrainer, zeigt er, dass es durchaus möglich ist, gleichzeitig Pferde in allen Sparten auszubilden, individuell vorzubereiten und gezielt einzusetzen.

Als Frau erachte ich es als sehr erfreulich, dass das Trainermetier in der Schweiz definitiv keine Männerdomäne ist. Bei den Flachtrainern fungiert mit Karin Suter-Weber eine Dame unter den besten drei und auf den Plätzen sechs bis zehn sind nochmals vier Ladys zu finden. Bei den Hindernistrainern gehört Claudia Schorno zu den besten drei und mit Monika Müller ist auch hier noch eine zweite Frau unter den ersten zehn rangiert.

Last but not least sind an dieser Stelle natürlich auch die Besitzerchampions – Anton und Vreni Kräuliger (Flach) und Peter Baumgartner (Hindernis) zu nennen. Ohne Besitzer gäbe es logischerweise keinen Rennsport, sie sind genauso wichtig wie Pferde, Jockeys und Trainer. Alle hier lesenden Besitzer verzeihen es mir aber bitte, dass ich auf sie nicht näher eingehe. Denn ihre saisonale «Leistung» ist sowohl aus zuschauer-emotionaler wie auch aus statistischer Sicht doch eher schwer zu beschreiben.

 

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert